Excuse me, wir haben 2023! Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und PLM

 

Nachhaltigkeit (Sustainability) und eine Kreislaufwirtschaft sind viel diskutierte Ansätze in der Industrie zur Reduzierung von Umweltbelastungen und zur Verbesserung des Einsatzes von Rohstoffen und Ressourcen. Die Integration nachhaltiger und zirkulärer Praktiken in die Industrie ist eine der größten Herausforderungen in naher Zukunft im Kampf gegen die Klimakrise. Wie kann PLM zur Lösung dieser Herausforderung beitragen?

Product Lifecycle Management (PLM) eine Strategie und ein Methode den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu verwalten, von seinem Design und seiner Entwicklung bis zu seiner Herstellung, Verwendung und Entsorgung. Eine Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem, das darauf ausgelegt ist, regenerativ und wiederherstellend zu sein, indem Abfall reduziert und Ressourcen optimal genutzt werden.

Product Lifecycle Management (PLM) kann das Erreichen von Zielen zur Verbesserung der Sustainability auf vielfältige Weise unterstützen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Bewertung der Umweltauswirkungen des Rohstoffbedarfs, der Herstellungsprozesse, der Logistik, der Nutzung des Produktes und der Entsorgung vorzunehmen und Bereiche zu identifizieren, in denen diese Auswirkungen reduziert werden können.

Darüber hinaus ist PLM ein Wegbereiter für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, indem es Unternehmen hilft, Produkte zu entwickeln, die einfacher wiederverwendet, repariert und recycelt werden können.

Dies kann die Verwendung von Materialien umfassen, die langlebiger, recycelbarer oder biologisch abbaubar sind, sowie die Entwicklung von Produkten, die modular sind und sich leicht zerlegen und wieder zusammenbauen lassen. So kann die Nutzung von Ressourcen und die Minimierung von Abfall während des gesamten Produktlebenszyklus optimiert werden. Dies kann durch den Einsatz von (PLM) Software erreicht werden, um den Ressourcenverbrauch zu verfolgen und zu analysieren und dabei Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung zu identifizieren. PLM-Tools können weitergehend unterstützen, die Umweltauswirkungen verschiedener Designoptionen zu analysieren und die nachhaltigste Option auszuwählen. Auf diese Weise können Unternehmen die Nutzungsdauer ihrer Produkte verlängern und den Bedarf an Rohstoffen reduzieren.

PLM kann Unternehmen auch dabei helfen, die Verwendung und Entsorgung ihrer Produkte zu verfolgen, um Verbesserungen bei der Wiederverwertung und beim Recycling zu erreichen. Dabei ist das Sammeln von Daten über die Nutzung der Produkte zu Identifizierung von Verschleißmustern denkbar. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen dann Produktdesign ein und das sorgt für eine Reduzierung der Umweltauswirkungen durch ein geschlossenes System zur Maximierung der Ressourceneffizienz.

Ein konkretes Beispiel für diese Analysen ist die Berechnung des CO2-Fußabdrucks in einer vollständigen End2End-Betrachtung.

Der CO2-Fußabdruck eines Produkts bezieht sich auf die Gesamtmenge an CO2-Emissionen, die während seines gesamten Lebenszyklus erzeugt werden, von der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung über die Herstellung, den Transport, die Verwendung und die Entsorgung. Der CO2-Fußabdruck eines Produkts kann durch viele Faktoren beeinflusst werden, darunter die verwendeten Materialien, die Energieeffizienz des Produktionsprozesses und die verwendeten Transport- und Vertriebsmethoden.

Für das PLM sollte die Identifizierung von Potenzialen zur Reduzierung des CO2-Fußabdruck ein Heimspiel sein. Mögliche Anwendungsfälle sind die Optimierung des Designs eines Produkts, um weniger Materialien oder energieeffizientere Komponenten zu verwenden, oder die Auswahl von Lieferanten und Transportoptionen mit geringeren CO2-Emissionen. Durch sorgfältiges Management des Lebenszyklus eines Produkts ist es möglich, seine Umweltauswirkungen zu reduzieren und zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen.

Um den Treibhausgas-Fußabdruck (THG) innerhalb einer Lieferkette zu berechnen, können Sie einen Lebenszyklusanalyse-Ansatz (LCA) verwenden. Dabei werden die THG-Emissionen bewertet, die mit allen Phasen des Lebenszyklus eines Produkts verbunden sind, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, den Transport, die Nutzung bis hin zur Entsorgung.

Zunächst müssen die Daten zu den Treibhausgasemissionen über die gesamte Lieferkette gesammelt werden. Dies kann Emissionen aus Energieverbrauch, Transport und anderen Prozessen umfassen, die Teil der Lieferkette sind. Dabei müssen auch auch indirekte Emissionen, z. B. die aus der Stromerzeugung, die in der Lieferkette verwendet wird, berücksichtigt werden. Alle diese Information und Daten aus diesen unterschiedlichen Quellen können im PLM-Datenmodell gesammelt werden. Integrationsszenarien sind hier der Schlüssel dazu.

Sobald diese Daten gesammelt wurden, kommen Tools wie das GHG Protocol oder der ISO 14044-Standard zur Anwendung. Diese Methoden bieten eine standardisierte Methodik zur Berechnung von Treibhausgasemissionen und ermöglichen so den Vergleich des Treibhausgas-Fußabdruck verschiedener Produkte und/oder Lieferketten. Aus PLM-Sicht bedarf es einer Integration dieser Logiken und Standards in das PLM-Datenmodell, ähnlich der bereits vielfach und seit langem bestehenden Integration zu anderen Autorensystemen oder anderer Industrienormen wie RoHS oder REACH..

Es ist wichtig zu beachten, dass der Treibhausgas-Fußabdruck einer Lieferkette je nach den jeweiligen Produkten und Prozessen stark variieren kann. Daher ist es wichtig, alle relevanten Faktoren bei der Berechnung des THG-Fußabdrucks einer Lieferkette sorgfältig zu berücksichtigen. Und wir sprechen von einem Merkmal des Produkts – und wo könnte man diese Informationen besser speichern als im Datenmodell im PLM-System?

Insgesamt muss PLM eine Schlüsselrolle dabei spielen, Unternehmen dabei zu helfen, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte zu managen und zur Nachhaltigkeit der Branche beizutragen. PLM ist das Betriebssystem dafür.